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Pia Präger Gartengestaltung im Allgäu kreiert „Gärten für die Sinne“ – so naturnah wie möglich und mit einer großen Bandbreite an Pflanzen. Auch aus ökologischen Gründen liegen Pia Präger die Artenvielfalt und die naturnahe Gartengestaltung am Herzen. Mit großem Engagement setzt sie sich deshalb dafür ein, mehr Bewusstsein für diese Themen zu schaffen.

Auch nach über 35 Jahren als Landschaftsgärtnerin lernt Pia Präger immer wieder neue Pflanzen kennen – und das begeistert sie: „Allein die Welt der Stauden ist ein unerschöpfliches Feld mit endlosen Möglichkeiten. Ich finde das unglaublich schön!“ Sie unterstreicht, dass die Arbeit mit Pflanzen den Garten- und Landschaftsbau vom Tiefbau abhebt. Gärten lebendig werden zu lassen, je nach Bepflanzung ein anderes Flair zu zaubern, das macht für sie den besonderen Reiz des Berufs aus. „Mit Pflanzen gestalten ist wie ein Lied komponieren“, sagt sie. „In diesem Sinne bin ich Komponistin aus Leidenschaft.“

Diese Einstellung – und ihr umfangreiches Pflanzenwissen – gibt sie gerne an die Mitarbeiter und Auszubildenden ihres Betriebs „Pia Präger Gartengestaltung“ in Argenbühl (Allgäu) weiter. Ob im Rahmen der Aus- und Fortbildung oder im Arbeitsalltag: Immer wieder wird geübt, Pflanzen zu bestimmen, und besprochen, was einen Garten schön macht.

„Die Welt der Stauden ist ein unerschöpfliches Feld mit endlosen Möglichkeiten.“

Pia Präger Portrait

Auch nach über 35 Jahren als Landschaftsgärtnerin lernt Pia Präger immer wieder neue Pflanzen kennen – und das begeistert sie.

Naturnahe Gärten und Ökologie

Pia Präger freut sich, dass naturnahe Gärten und ökologische Fragen heute so viel Aufmerksamkeit erhalten wie zuletzt in den 80er-Jahren. Für sie selbst haben sie immer eine zentrale Rolle gespielt. Sie ist seit der Gründung im Jahr 1990 Mitglied im Naturgartenverein, der sich für die Verbreitung der naturnahen Garten- und Landschaftsgestaltung einsetzt.

Trotzdem baut ihr auf Privatgärten spezialisierter Betrieb nicht ausschließlich naturnahe Gärten. Die sind für Pia Präger kein Dogma, vielmehr strebt sie an, „die Leute peu à peu in diese Richtung zu führen“. Dafür reichen manchmal auch einzelne Elemente. Schotterflächen würde sie dagegen niemals anlegen. Wenn ein Kunde auf diesem Wunsch besteht, lehnt sie den Auftrag ab. Insgesamt macht sie aber die Erfahrung, dass die Menschen zunehmend offener für naturnahe Gartenkonzepte werden und zum Beispiel ausdrücklich etwas für die Bienen tun möchten.

Ökologische Verantwortung des GaLaBau

Beim Thema Ökologie trägt der gesamte Berufsstand große Verantwortung, findet Pia Präger – gerade angesichts des dramatischen Insektensterbens. Sie zitiert die aktuellen Studien, nach denen der Insektenbestand hierzulande innerhalb von zehn Jahren um 30% zurückgegangen ist, was die Arten angeht, und sogar um 70%, was die Masse angeht.

„Deutschland hat circa 17 Millionen Gärten auf einer Fläche von rund 6.800 km². Da sehe ich den GaLaBau in der Pflicht, diese Flächen so ökologisch verträglich wie möglich zu gestalten.“ Sie rechnet vor, dass 58% seiner Umsätze in privaten Gärten und rund 20% im Wohnungsbau und auf Gewerbeflächen erwirtschaftet werden. Alles Bereiche, die viel Potenzial für eine insektenfreundliche Bepflanzung bieten.

Noch ist das in den Köpfen nicht so ganz angekommen, findet Präger. „Aber wir sind dran!“ Im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Arbeit für den Verband setzt sie sich tatkräftig dafür ein, mehr ökologisches Bewusstsein zu schaffen. Zum Beispiel wirkt sie an der Naturgarten-Broschüre des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau mit und hält Vorträge zum Thema. Im Frühjahr 2019 nahm sie zudem am „Runden Tisch Artenvielfalt“ teil, der nach dem bayerischen Volksbegehren zum Artenschutz unter anderem Umweltschützer und Vertreter der Landwirtschaft zusammenbrachte – moderiert vom ehemaligen Landtagspräsidenten Alois Glück. 2020 gehen die Gespräche in die nächste Runde.

Bienenfreundlicher Garten

Pia Präger macht die Erfahrung, dass die Menschen zunehmend offener für naturnahe Gartenkonzepte werden und zum Beispiel ausdrücklich etwas für die Bienen tun möchten.

Artenkenntnis ist die Grundlage

Ganz generell sollte laut Präger mehr informiert und aufgeklärt werden. Sie spricht von einer Wissenserosion, die Artenkenntnis in der Bevölkerung gehe extrem zurück. „Das Mittel dagegen ist Wissensvermittlung“, erläutert sie. Das muss schon in den Grundschulen losgehen und sich über Berufsschulen und Meisterschulen fortsetzen.“

Sie selbst hatte das Glück, schon mit Pflanzen aufzuwachsen. Als Kind arbeitete sie gerne im Gemüsegarten ihrer Großmutter und träumte davon, Bäuerin zu werden. Durch ihre Eltern, die im Taunus ein Architektur- und Ingenieurbüro führten, kam sie außerdem früh mit der Planung und Gestaltung in Berührung: Der Nachwuchs wurde mit eingebunden, wenn Grundstücke vermessen oder Pläne ausgemalt werden sollten.

Um beruflich mit Pflanzen arbeiten zu können, absolvierte Präger zunächst eine Gärtnerlehre in einer Baumschule, arbeitete dann für kurze Zeit in einem Unternehmen in Lindau und gründete, als in der Nähe ein Grundstück frei wurde, kurzerhand einen eigenen GaLaBau-Betrieb. Da war sie gerade einmal 20 Jahre alt. Techniken des Garten- und Landschaftsbaus, wie das Anlegen von Wegen, Hoch- und Tiefbau, erlernte sie praktisch nebenbei, indem sie bei Kollegen mitarbeitete. Später holte sie noch den Abschluss als Meisterin im Garten- und Landschaftsbau nach.

Im Rahmen ihrer ehrenamtlichen Arbeit für den Verband setzt sich Pia Präger tatkräftig dafür ein, mehr ökologisches Bewusstsein zu schaffen.

Pia Präger im Firmengarten

Unermüdlicher Einsatz an allen Fronten

Seit den Anfängen ihres Betriebs arbeitet Pia Präger mit einem kleinen Team – zurzeit beschäftigt sie zwei Auszubildende und vier Mitarbeiter, einen davon in Teilzeit. „Ich halte den Betrieb mit Absicht klein, weil ich auf die Arbeit draußen nicht verzichten möchte“, erklärt sie. Sie ist jeden Tag mit ihrem Team auf der Baustelle, immer zur Stelle, wenn es Fragen gibt.

Seit 2014 ist sie außerdem öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für den Garten- und Landschaftsbau mit dem Bestellungsgebiet Herstellung und Unterhaltung (siehe hier: www.praeger-sv.de). Darüber hinaus leistet sie die gesamte Büroarbeit ihres Betriebs als „One-Woman-Show“ und engagiert sich im Verband und in anderen Organisationen.

Zusätzlich betrieb sie sogar noch 20 Jahre lang eine Landwirtschaft im Nebenerwerb – mit Schafen, Ziegen, Hühnern und Pferden und vielem mehr. Die Landwirtschaft musste sie aufgeben, als der Betrieb wegen der näher rückenden Bebauung umzog, doch am aktuellen Standort kann sie immerhin noch ihre Pferde halten.

Mit oder ohne Landwirtschaft – wie lässt sich ein solches Arbeitspensum überhaupt bewältigen? Vielleicht, indem man ganz genau das macht, was man machen möchte. Das heißt für Pia Präger, mit ihren Händen zu arbeiten, sich zu engagieren, ihre Kreativität auszuleben, „Menschen glücklich zu machen“ und sich immer wieder mit neuen Pflanzen, Materialien und Gartenelementen zu beschäftigen. „Im GaLaBau gibt es eine enorme Vielfalt und Dynamik. Das macht richtig Spaß!“, schwärmt sie.

Und so ist sie unentwegt im Einsatz. Sie sagt, von März bis Dezember setze sie praktisch Scheuklappen auf. Dann gibt es für sie weder Sonn- noch Feiertage. Im Januar und Februar sind Betriebsferien, die Mitarbeiter feiern restliche Urlaubstage und Überstunden ab, und die Chefin kümmert sich derweil um alles, was Muße braucht. Einzig in einer Woche im Februar gönnt sie sich „echten“ Urlaub. „Ich kenne es seit 30 Jahren nicht anders“, sagt sie. „Da ich keine Familie habe, kann ich mir das erlauben, ohne irgendjemanden zu vergraulen.“ Und sie scheint darüber kein bisschen unzufrieden zu sein.

Schmetterling im naturnahen Garten

Ob im Rahmen der Aus- und Fortbildung oder im Arbeitsalltag: Immer wieder wird geübt, Pflanzen zu bestimmen, und besprochen, was einen Garten schön macht.

Campfeeling bei den BaseG-Sommertreffen

Eine ganz besondere Woche verbringt Pia Präger schon seit 20 Jahren zusammen mit ihrem gesamten Team bei den alljährlichen Sommertreffen der Organisation BaseG: Etwa 80 bis 100 Landschaftsgärtner gestalten in einer Projektwoche ehrenamtlich die Außenanlagen einer gemeinnützigen Einrichtung neu oder um, und zwar auf kreative, naturnahe Weise.

Diese Erfahrung ist für alle bereichernd: Die Mitarbeitenden lernen voneinander, entdecken Techniken, die sie sonst nicht ausführen – zum Beispiel den Bau einer Stampflehmmauer. Es gibt Kinderbetreuung für die mitgereisten Familienmitglieder und eine Jugendbaustelle. Die Azubis lernen den Nachwuchs anderer Betriebe kennen, und alle treffen sich abends am Lagerfeuer. Arbeit, Fortbildung und Spaß verbinden sich so spielerisch miteinander.

Die Belange der Mitarbeiter wahrnehmen

Auch sonst gibt es im Betrieb viele gemeinsame Aktivitäten – vom Besuch der GaLaBau-Messe in Nürnberg über entspannende Massagen bis hin zur Ballonfahrt als Belohnung für eine harte Saison. Denn Pia Präger achtet darauf, ein gutes Arbeitsumfeld zu bieten. Sie bezeichnet die Mitarbeiterführung als eines der wichtigsten, aber auch schwierigsten Kapitel ihres Berufs und als permanenten Lernprozess. Unter anderem versucht sie, eigenen Stress nicht an ihre Leute weiterzugeben, Verständnis für die persönlichen Umstände zu haben, immer Feedback zu geben und dabei auch zu loben.

Ganz entscheidend sind für sie Zuverlässigkeit und die offene und ehrliche Kommunikation auf Augenhöhe. Von ihren Mitarbeitern erwartet sie, dass sie ihre eigene Meinung vertreten und auch ihr gegenüber mit Kritik nicht hinter dem Berg halten. „Auch mir passieren Fehler“, sagt sie. Diese Offenheit schafft Vertrauen und ist die Basis dafür, dass alle den ganzen Tag gut zusammenarbeiten.

Ihre direkte Art wissen übrigens auch die Kunden zu schätzen. Sie bestätigen ihr immer wieder, dass sie sich ehrlich beraten und einfach gut aufgehoben fühlen.

„Ich halte den Betrieb mit Absicht klein, weil ich auf die Arbeit draußen nicht verzichten möchte“

Pia Präger von Pia Präger Gartengestaltung im Allgäu

Ganz entscheidend sind für Pia Präger Zuverlässigkeit und die offene und ehrliche Kommunikation auf Augenhöhe.

Ehrenamt im Verband – aus tiefster Überzeugung

Das Talent, klar zu kommunizieren, ist auch in der Verbandsarbeit sehr hilfreich. Und auch auf diesem Feld engagiert sich Pia Präger intensiv und unermüdlich: Seit 2007 ist sie im Prüfungsausschuss für LandschaftsgärtnerInnen im Regierungsbezirk Schwaben tätig, für den Bayerischen Landesverband war sie 2010 bis 2016 stellvertretende Bezirksvorsitzende in Schwaben und wurde 2013 in das bayerische Präsidium gewählt. Dazu gehört seit 2014 die Mitwirkung im Ausschuss Landschaftsgärtnerische Fachgebiete auf Bundesebene.

Sie möchte an der Gestaltung der Gesellschaft mitwirken und die Perspektive des GaLaBau einbringen. Aktuell zum Beispiel beim Thema Städteumbau. „Wenn einem der Berufsstand am Herzen liegt und man bestimmte Vorstellungen einbringen möchte, ist die Verbandsarbeit ein wunderbares Medium“, findet sie. „Sie ist zeitaufwändig, aber der Austausch erweitert den Horizont enorm. Ich kann das jedem Kollegen nur empfehlen!“

Dazu passt ihre Selbstcharakterisierung sehr gut, die man auf der Website findet: „Gelebter Idealismus, gepaart mit einer gehörigen Portion Frechheit“. Das scheint – zumindest bei Pia Präger – ein hervorragendes Rezept für selbstbestimmtes, zufriedenes und zukunftsgerichtetes Arbeiten zu sein.

https://www.pp-gartengestaltung.de/

Marco Wolpert2022-05-16T12:34:56+02:00
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