HOFFMANN-Gärten: Pionier für E-Mobilität am Walchensee
GaLaBau-Unternehmer und Diplom-Ingenieur Roland Hoffmann setzt am liebsten Ideen mit Zukunft um. Er will E-Mobilität voranbringen und auch die Menschen aus seiner Heimat dabei mitnehmen. Ein weiteres Herzensthema: seinem Team die besten Arbeitsbedingungen bieten.
Zehntausende Menschen besuchen im Sommer den bayerischen Luftkurort Walchensee und wandern auf den Münchener Hausberg Herzogstand. Wer mit dem E-Auto anreist, kann bei HOFFMANN-Gärten Ökostrom tanken. Der GaLaBau-Unternehmer und Diplom-Ingenieur Roland Hoffmann hat an seinem Firmensitz in der Gemeinde Kochel am See sechs E-Ladesäulen bauen lassen, direkt neben dem Parkplatz der Herzogstand-Seilbahn am Walchensee. Der Strom wird von der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach seiner Lagerhalle eingespeist.
E-Ladesäulen auf dem Mustergelände
Wenn die Besucher*innen aus dem Auto aussteigen, stehen sie direkt auf einem bunten Muster hochwertiger Beton- und Naturpflastersteine: Die Parkplätze mit den E-Ladesäulen sind Teil des HOFFMANN-Gärten-Mustergeländes mit Bodenpflasterung, Mauern, Treppen und Hecken. Hier betanken die GaLaBau-Mitarbeiter*innen ihre Dienst-E-Autos. Und auch Tourist*innen nutzen die Möglichkeit, ihr Auto zu laden, während sie vom Berggipfel den Blick über Walchensee und Kochelsee genießen.
Tankrabatt für Einheimische
Doch Roland Hoffmann will nicht nur Gästen Service bieten, sondern auch die Menschen in seiner Heimat einbeziehen. Für sie hat er eigene Tarife eingeführt. „Nach dem Abschluss des Ladevorgangs müssen wir eine Parkgebühr erheben“, sagt er. „Da wir E-Mobilität in der Region gezielt fördern möchten, zahlen Bürgerinnen und Bürger von Walchensee niedrigere Parkgebühren. Außerdem bekommen sie einen Rabatt von zehn Prozent auf den Ladestrom.“
Aus Überzeugung elektromobil
Der 42-Jährige GaLaBau-Unternehmer ist E-Mobilitäts-Pionier: Er betreibt die einzige öffentliche E-Ladestation im Gemeindeteil Walchensee. Aus Überzeugung und weil es ihm Spaß macht. „Ich sehe in der Elektromobilität die Zukunft“, sagt der Vater zweier Töchter. Seit 2019 produziert HOFFMANN-Gärten Ökostrom für den eigenen Betrieb. Damals ließ Roland Hoffmann eine Lagerhalle bauen und das Dach komplett mit Photovoltaik-Modulen belegen – wie schon zuvor beim Bau seines Wohnhauses. Etwa ein Jahr später kam ihm die Idee mit den E-Ladesäulen. Er hatte einen Plug-in-Hybrid als Firmenwagen gekauft, wollte den Fuhrpark mit weiteren E-Autos aufstocken und überlegte, wo er die Autos laden könnte.
Bundesförderung beantragt
Das Mustergelände von HOFFMANN-Gärten grenzt direkt an den Talstation-Parkplatz der Herzogstand-Bahn. Deshalb lag für Roland Hoffmann die Idee nahe, dort E-Ladesäulen errichten zu lassen und mit dem Solarstrom von seinem Hallendach zu speisen. Nicht nur das Team könnte dann diese E-Tankstelle nutzen, sondern auch Einheimische und Tourist*innen. Roland Hoffmann erzählte der Gemeinde von seiner Idee. Doch die habe dort keine öffentlichen Ladesäulen bauen oder fördern wollen, sagt er. Also nahm der GaLaBau-Unternehmer es selbst in die Hand – und hohe Verwaltungshürden in Kauf. Im Frühjahr 2021 stellte er einen Antrag auf Bundesförderung, der ein Vierteljahr später bewilligt wurde. Die Förderung soll die Hälfte der Baukosten von 52.000 Euro abdecken.
Roland Hoffmann betreibt die einzige öffentliche E-Ladestation im Luftkurort Walchensee. Die Parkplätze mit den Ladesäulen sind Teil des HOFFMANN-Gärten-Mustergeländes.
Es braucht Durchhaltewillen
„Nur leider ist das Geld heute immer noch nicht da, aus den verschiedensten bürokratischen Gründen“, sagt Hoffmann. „Die Säulen stehen seit Winter 2021, die Gäste nutzen sie, vor allem im Sommer – und das macht mir echt Freude. Doch wenn Sie so ein Projekt umsetzen wollen, brauchen Sie sehr viel Geduld und Durchhaltewillen.“ Roland Hoffmann bleibt zuversichtlich: Wenn das Geld vom Bund schließlich kommen sollte und Gäste die E-Ladesäulen weiterhin so nutzen wie bisher, wird er voraussichtlich in sechs bis acht Jahren damit Geld verdienen.
Baumaschinen mit E-Antrieb
Auch in seinem Nutzfahrzeuge- und Baumaschinen-Fuhrpark will Roland Hoffmann perspektivisch E-Modelle einsetzen. Sein Team und er haben bereits verschiedene Fahrzeuge, Maschinen und Geräte getestet. Bei den Baumaschinen, beispielsweise den Elektro-Radladern, sei die Leistung in vielen Fällen noch nicht ausreichend und der Kaufpreis zu hoch, sagt Hoffmann. Bei den E-Pritschenwagen hofft er auf die nächste Fahrzeug-Generation mit mehr Reichweite. Baugeräte wie E-Stampfer und E-Rüttelplatten jedoch hätten mittlerweile die gleiche Leistung wie Geräte mit Diesel- oder Benzinmotor, so Hoffmann.
Roland Hoffmann ist wichtig, dass alle Mitarbeiter*innen den nötigen Freiraum bekommen, um motiviert zu sein und gut zu arbeiten. Auch in Ausbildung investiert er viel Energie. Für sein Engagement erhielt er im Frühjahr 2023 den bayerischen Staatsehrenpreis für vorbildliche Ausbildung.
„Wir sind aus voller Überzeugung Ausbildungsbetrieb.“
Erst Gärtnerlehre, dann Ingenieurs-Studium
Offen für neue Ideen und Erfahrungen war Roland Hoffmann schon seit Beginn seiner Ausbildung. Nach seiner Gärtnerlehre bei einer großen Baumschule in Süddeutschland machte er zunächst ein Auslandspraktikum bei Rom, dann Zivildienst. Anschließend holte er das Allgemeine Abitur nach. Während dieser Zeit gründete er die Firma „Roland Hoffmann – Garten- & Landschaftsbau“ in Walchensee und übernahm Aufträge in den Ferien und an Wochenenden. Nach dem Abitur studierte er an der Fachhochschule Weihenstephan Landschaftsbau & Management.
Heimweh nach Walchensee
Mit einem Freund gründete der Diplom-Ingenieur nach dem Studium eine Firma in Regensburg – und bekam ein halbes Jahr später Heimweh nach Walchensee. „Ich wollte unbedingt zurück in meine Heimat“, sagt Hoffmann. „Also habe ich mein Ein-Mann-Unternehmen zu HOFFMANN-Gärten ausgebaut.“ Heute hat Roland Hoffmann neun Mitarbeiter*innen, darunter drei Auszubildende. Das Team ist für ihn die wichtigste Ressource.
„Wir zeigen: Teilzeit- und Homeoffice-Modelle funktionieren auch in einem kleinen Betrieb.“
Mit dem firmeneigenen Ruderboot dürfen Mitarbeiter*innen und Stammkundschaft jederzeit einen Ausflug auf den Walchensee machen.
Flexible Arbeitszeitmodelle seit 2015
„Unsere Stärke ist das beste Team der Welt!“ sagt Hoffmann. Er achtet darauf, dass alle Mitarbeiter*innen den nötigen Freiraum bekommen, um motiviert zu sein und gut zu arbeiten. „Mich treibt der Gedanke an, dass jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin eine eigene Persönlichkeit ist. Ich will auf ihre Bedürfnisse eingehen.“ Eine Person arbeitet Vollzeit, alle anderen haben individuell angepasste Arbeitszeitmodelle: Sie arbeiten Teilzeit und auch zeitweise von zuhause aus. Bereits seit 2015 macht HOFFMANN-Gärten flexible Arbeitsmodelle möglich. Damit ist der GaLaBau-Chef auch in diesem Bereich Vorreiter.
Staatsehrenpreis für vorbildliche Ausbildung
„Es ist mehr Kommunikation nötig, wenn der eine Mitarbeiter zwei Tage in der Woche kommt, die andere Mitarbeiterin einen Tag, die dritte vier Tage“, sagt Hoffmann. „Doch wir zeigen: Teilzeit- und Homeoffice-Modelle funktionieren auch in einem kleinen Betrieb.“ In die Ausbildung investiert Roland Hoffmann ebenfalls viel Energie: „Wir sind aus voller Überzeugung Ausbildungsbetrieb.“ Für sein Engagement erhielt HOFFMANN-Gärten im Frühjahr 2023 den bayerischen Staatsehrenpreis für vorbildliche Ausbildung. Mit dem Preis zeichnen das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und der VGL Bayern GaLaBau-Betriebe unter anderem dafür aus, dass sie ihre Azubis individuell fördern.
Weitere Projekte für E-Mobilität geplant
Roland Hoffmann freut sich sehr darüber, dass sein jahrelanger Einsatz für gute Arbeitsbedingungen gewürdigt wurde. Auch im Bereich E-Mobilität will er sich weiter engagieren: Gern würde er E-Ladesäulen an zusätzlichen Standorten in seiner Heimat bauen lassen. Dafür plant er, weitere Dächer zu pachten und mit Photovoltaik-Modulen zu belegen. „Ich habe ständig neue Ideen - und mir ist klar, dass ich davon manche wieder verwerfen muss“, sagt Roland Hoffmann. „Doch meine Erfahrung ist: Von zehn Ideen setze ich eine erfolgreich um. Manchmal braucht es nur ein bisschen Geduld.“
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Autorin: Kirsten Lange
Fotos: Martin Rottenkolber