„Draußen Daheim“: Tatkräftiges Duo für spannende Firmengärten

Die junge Landschaftsarchitektin Vanessa Seiß und der langjährige GaLaBau-Unternehmer Udo Lindenlaub aus Weimar haben sich zu einem neuen Unternehmen zusammengeschlossen. In ihrer Draußen Daheim GmbH planen und bauen sie auch Firmengärten, in denen Menschen und Tiere sich wohl fühlen.

Kaum etwas ist übrig geblieben vom eintönigen Firmen-Parkplatz vor dem Anlagenbau-Unternehmen in Weimar-Legefeld. Auf der ehemals durchweg gepflasterten Fläche wachsen nun Gehölze wie Feuerdorn, Rispen- und Wald-Hortensie, Stauden wie Blauraute, Duftnessel, Weiße Königskerze, Akelei und Iris, verschiedene Gräser wie Chinaschilf und Federgras und Geophyten wie Blausternchen, Krokus, Trompetennarzisse und Zierlauch. Im Frühjahr und Sommer leuchten die Blüten, im Herbst und Winter kommen die Gräser zur Geltung.

„Wir wählen klimaresistente Pflanzen aus, die an den Standort angepasst sind und die bienenfreundlich und generell insektenfreundlich sind. Das ist für uns selbstverständlich.“

Udo Lindenlaub

Udo Lindenlaub und Vanessa Seiß

Als Duo bieten die 30-jährige Landschaftsarchitektin und der 49-jährige GaLaBau-Unternehmer mit mehr als 30 Jahren Berufserfahrung die Planung und den Bau zukunftsfähiger Gärten aus einer Hand an.

Planung und Bau langlebiger Gärten aus einer Hand

Dieser lebendige Firmengarten ist ein Beispiel für die gemeinsame Arbeit von Vanessa Seiß und Udo Lindenlaub, Chef der LINDENLAUB GmbH Garten- und Landschaftsbau in Weimar. Die beiden haben sich im Herbst 2022 zur Draußen Daheim GmbH zusammengeschlossen. Als tatkräftiges Duo bieten die 30-jährige Landschaftsarchitektin und der 49-jährige GaLaBau-Unternehmer mit mehr als 30 Jahren Berufserfahrung und vielen Auszeichnungen für seine Arbeit die Planung und den Bau zukunftsfähiger Gärten an. Eine Zielgruppe sind Unternehmen.

Udo Lindenlaub und Vanessa Seiß

Vanessa Seiß begleitet ihren Geschäftspartner oft auf die Baustellen. Das macht es ihr leichter, die Pflanzen für diese Flächen zu planen.

„Mitarbeiter*innen erleben, dass Menschen auf der Straße stehenbleiben und sich den Garten anschauen. Dass der Garten so positiv wirkt, freut viele im Unternehmen.“

Vanessa Seiß

Klimaresistente Pflanzungen sind für sie selbstverständlich

Dabei steht für Seiß und Lindenlaub die Pflanze im Vordergrund. „Als erstes erstellen wir das Pflanzkonzept, danach planen wir den Wegebau“, sagt Udo Lindenlaub. „Dafür wählen wir klimaresistente Pflanzen aus, die an den Standort angepasst sind und die bienenfreundlich und generell insektenfreundlich sind. Für uns ist das selbstverständlich.“ Denn so ein Garten kommt nicht nur den Tieren zugute, sondern auch den Menschen. Sie haben viele Jahre Freude an blühenden Stauden und schattenspendenden Bäumen. Und: So ein Garten verursacht weniger Pflege-Arbeit.

Ein Garten sollte zu jeder Jahreszeit spannend sein

„Wir brauchen nichts zu pflanzen, was im Anschluss ein jahrelanger Patient ist, der aufwendig gepflegt werden muss“, sagt Vanessa Seiß. „Niemand will stundenlang gießen.“ Was ihr deshalb besonders viel Spaß macht: Pflanzen so zu kombinieren und den Standort so auszusuchen, dass die Pflanzen möglichst wenig Wasser und Dünger brauchen und der Garten das ganze Jahr über gut aussieht. Denn auch darin sind Lindenlaub und Seiß sich einig: Ein Garten sollte zu jeder Jahreszeit spannend sein.

Viele Firmenkund*innen haben auf dem Gelände einen Aufenthaltsbereich für die Mitarbeiter*innen, für Besprechungen oder Pausen.

Lebendige Vielfalt: Die Mischung machts

„Im Frühling bringen Zwiebel-Pflanzen erste Farben. Übers Jahr können sich unterschiedliche Stauden mit verschiedenen Farben abwechseln, und im Herbst kommen Gehölze wie die Vogelbeere zur Geltung“, sagt Seiß. Bei der Planung achtet sie auf eine Mischung aus ausdauernden und kurzlebigen Pflanzen, und darauf, dass Pflanzen unterschiedlicher Höhe beieinanderstehen. Denn das schaffe lebhafte Strukturen und einen lebendigen Rhythmus.

Ein Garten, der zum Firmengebäude passt

Natürlich müssten die Gartenanlagen auch zum Gebäude passen, so Seiß: „Bei sehr großen Hallen oder mehrstöckigen Gebäuden braucht es draußen größere Kontraste. Da würden Stauden, die nur 40 Zentimeter groß werden, untergehen. Dort muss die Pflanzung deshalb üppiger sein.“ Die Landschaftsarchitektin freut sich darüber, dass sie für solch großflächige Pflanzungen ein breites Spektrum an Stauden einplanen kann: „So sind einige Stauden für Ränder und schmale Pflanzstreifen ungeeignet, weil sie als Schaftstaude unten verkahlen. Mit den richtigen Pflanzpartnern wie Katzenminze oder Kissen-Astern lässt sich das sehr gut kaschieren.“

„Ich achte bei der Planung auf eine Mischung aus wiederkehrenden und einjährigen Pflanzen, und darauf, dass Pflanzen unterschiedlicher Höhe beieinanderstehen. Das schafft lebhafte Strukturen und einen lebendigen Rhythmus.“

Vanessa Seiß

Firmen wollen sich mit schönen Gärten präsentieren

Firmenkunden wünschten sich diese abwechslungsreichen, dauerhaft spannenden Gärten, stellt Udo Lindenlaub fest: „Die Unternehmen, die uns anfragen, wollen ein repräsentatives Gelände.“ Zum einen wollten sie ihren Mitarbeiter*innen etwas bieten. Zum anderen sei ihnen wichtig, dass Besucher*innen und mögliche neue Mitarbeiter*innen einen guten ersten Eindruck bekommen. „Viele Firmen sind auf der Suche nach Fachkräften“, sagt Lindenlaub. „Ein ansprechendes Firmengelände kann den Ausschlag dafür geben, dass sich jemand für ein Unternehmen entscheidet.“

Aufenthaltsraum im Freien mit essbaren Pflanzen

Viele Firmenkund*innen haben auf dem Gelände einen Aufenthaltsbereich für die Mitarbeiter*innen, für Besprechungen oder Pausen. „Mit dem Thema ,Pause’ können wir spielen und beispielsweise Kräuter und andere essbare Pflanzen einsetzen“, sagt Vanessa Seiß. So ließen Seiß und Lindenlaub beispielsweise die historischen Backsteinmauern eines Büro-Innenhofs mit Walderdbeeren beranken. Außerdem legten sie Kräuter-Hochbeete an.

„Ein ansprechendes Firmengelände kann den Ausschlag dafür geben, dass sich jemand für ein Unternehmen entscheidet.“

Bunte Eingangsbereiche, schattige Dachterrassen

Manchmal wollen Unternehmen nicht den gesamten Außenraum neu gestalten lassen, sondern sie suchen vor allem Ideen für einen ansprechenden Eingangsbereich. Auf einen Parkplatz vor einem Dialyse-Zentrum in Jena setzte das Draußen-Daheim-Duo einfach eine Staudenmischpflanzung. Auch solche Pflanzungen auf kleinerem Raum könnten den Eindruck von einem Firmengebäude direkt positiv verändern, sagt Lindenlaub.

Ihrem Anspruch an Firmengärten kommen Lindenlaub und Seiß auch im eigenen Unternehmen nach: Dort gestalteten sie die Firmen-Dachterrasse zu einem Aufenthaltsraum im Grünen um. Mitarbeiter*innen können nun während der Pausen und für Besprechungen unter einer Pergola im Schatten sitzen und in den üppig bepflanzten Dachgarten schauen.

Menschen bleiben stehen und schauen

Dass Lindenlaubs und Seiß' Einsatz für spannende Gärten sich lohnt, zeigen Rückmeldungen der Kund*innen. So erzählten Mitarbeiter*innen des Anlagenbau-Unternehmens aus Weimar-Legefeld davon, wie entspannend es sei, den vielen Bienen im Firmengarten zuzuschauen. „Das Unternehmen überlegt nun auch, einen Bienenstock aufzustellen“, erzählt Seiß. Außerdem erlebten die Mitarbeiter*innen, dass Menschen auf der Straße stehenblieben und sich den Garten anschauten. Dass der Garten so positiv wirke, freue viele im Unternehmen, sagt Seiß.

Von der Praktikantin zur Geschäftspartnerin

Die Zusammenarbeit zwischen Vanessa Seiß und Udo Lindenlaub begann 2017: Während ihres Studiums in Erfurt machte Seiß ein Praktikum bei der LINDENLAUB GmbH. Danach arbeitete sie dort als Werkstudentin. Bereits zu dieser Zeit setzten die beiden größere Projekte um. Nach ihrem Studium ging Seiß für zweieinhalb Jahre in die Forschung und Lehre, als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Universität Dresden. Dort vertiefte sie ihr Wissen über zukunftsfähige Pflanzenverwendung in der Landschaftsarchitektur. Auch in dieser Zeit starteten sie und Lindenlaub gemeinsame Projekte. 2022 kehrte Seiß nach Weimar zurück. Udo Lindenlaub suchte für seinen Betrieb eine Planungs-Fachkraft. Vanessa Seiß wollte sich allerdings nicht fest anstellen lassen, sondern als freie Landschaftsarchitektin ihre eigene Chefin sein. Deshalb beschlossen sie, eine GmbH zu gründen.

„Ein Garten sollte zu jeder Jahreszeit spannend sein.“

Vanessa Seiß

Die 30-jährige Vanessa Seiß hat Landschaftsarchitektur studiert, ihr Spezialgebiet ist die Pflanzenverwendung. Sie hat viel Spaß dabei, Pflanzen so zu kombinieren, dass ein Garten dauerhaft spannend aussieht. Der 49-jährige Udo Lindenlaub ist Straßenbaumeister. Er übernahm Mitte der 90er Jahre das Thüringer Schwesterunternehmen des elterlichen Betriebs, der seinen Stammsitz bei Stuttgart hat.

Ausbildung zum Straßenbaumeister

Sie ergänzen sich sehr gut, finden beide – die Landschaftsarchitektin und Wissenschaftlerin mit detailliertem Pflanzenwissen und der GaLaBau-Unternehmer mit jahrzehntelanger Erfahrung beim Bauen. Udo Lindenlaub, der auch Regionalpräsident und Schatzmeister beim Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hessen-Thüringen (FGL) ist, übernahm Mitte der 90er Jahre die Thüringer Schwesterfirma des elterlichen Betriebs. Ihren Stammsitz hat die LINDENLAUB GmbH in Murr bei Stuttgart. Anfang der 90er hatte Lindenlaub eine Ausbildung zum Straßenbauer begonnen. Er machte seinen Meister, während er den Firmensitz in Thüringen weiter ausbaute. Mittlerweile hat das LINDENLAUB-Team in Weimar 45 Mitarbeiter*innen.

Auszeichnung für die gemeinsame Arbeit

Für ihre gemeinsame Arbeit bekamen Vanessa Seiß und Udo Lindenlaub bereits Preise. Auf der Bundesgartenschau (BUGA) in Erfurt 2021 gestalteten sie einen Schaugarten unter dem Motto „Draußen daheim“ – heute ist das ihr Firmenname. Mit diesem Garten erreichten sie den 1. Platz beim Besucherpreis. Vanessa Seiß und Udo Lindenlaub freuen sich darauf, als Team künftig noch mehr und noch größere Projekte umzusetzen. „Seit Vanessa in Vollzeit wieder hier ist“, so Lindenlaub, „können wir Kundinnen und Kunden selbstbewusst sagen: Sie wollen alles aus einer Hand? Das bieten wir Ihnen gern.“

Weitere Preise für wegweisenden GaLaBau

Im Rahmen der BUGA 2021 bekam die LINDENLAUB GmbH auch die Große Goldmedaille der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft (DBG) und den Staatsehrenpreis des Bundeslandwirtschaftsministeriums in Gold in der Kategorie „Landschaftsgärtnerischer Wettbewerb – Bauwettbewerb“. Den Staatsehrenpreis erhielten Lindenlaub und Team für ihre Arbeiten im Danakil , dem Wüsten- und Urwaldhaus des Erfurter Freizeitparks egapark, das für die BUGA neu gestaltet wurde. Die Arbeiten zeigten beispielhaft, wie Pflanzen auf den Klimawandel reagieren, so die Jury in ihrer Begründung.

Autorin: Kirsten Lange

Fotos: Martin Rottenkolber

Carsten Peters2024-04-24T13:07:46+02:00
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