Laden...

Grün im Revier: Landschaftsbau als Teil des Strukturwandels

Ob Folkwang Museum, Zechenpark oder Unternehmenscampus – Knappmann Landschaftsbau ist auf repräsentative Großprojekte im Ruhrgebiet und darüber hinaus spezialisiert. Das geht nur mit sorgfältiger Planung und den richtigen Mitarbeitern.

„Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt, ist es besser, viel besser als man glaubt“ sang Herbert Grönemeyer 1984 in dem Lied „Bochum“, das zu einer Art Hymne des Ruhrgebiets wurde. Doch die Zeiten, in denen die Zechen, die Schwerindustrie und der „verstaubte Himmel“ den Alltag im Ruhrpott prägten, sind mittlerweile vorbei. Seit vielen Jahren verändern sich seine Städte, der Strukturwandel ist ein immer weiter fortschreitender Prozess, bei dem es um nicht weniger als um die Zukunft der Region geht.

Laura Knappmann

Laura Knappmann ist seit 2018 offiziell Mitglied der Geschäftsführung.

„Der Strukturwandel im Ruhrgebiet ist auch ein ständiger Kampf der Kommunen um Arbeitgeber und Arbeitnehmer.“

An großen Projekten, die die Städte des Ruhrgebiets verändern, ist auch das in Essen ansässige Landschaftsbauunternehmen Knappmann mit seinen über 100 Mitarbeitern regelmäßig beteiligt. Für öffentliche Auftraggeber, Investoren, Projektentwickler und große Unternehmen setzt Knappmann im Ruhrpott, aber auch in anderen Teilen von NRW und ganz Deutschland, umfangreiche Grünprojekte um – Grünzonen in den Städten, umgestaltete Zechengelände, neu entwickelte Stadtparks, repräsentative Außenanlagen und vieles mehr.

Zum Beispiel war Knappmann für die Außenanlagen und Innenhöfe des berühmten Folkwang Museums in Essen zuständig, für die 30 Großbäume mit einem 200-Tonnen-Spezialkran in die Innenhöfe transportiert und 2.900m2 Rollrasen verlegt wurden. Einer der größten bislang realisierten Aufträge war die Neugestaltung der Flächen um die stillgelegte Zeche Niederberg am Niederrhein, von der Teile als Industriedenkmal erhalten bleiben. Hier baute Knappmann das komplette Landschaftsband, das die Bauabschnitte verbindet – mit einer über 60.000 m2 großen Grünanlage.

„Der Strukturwandel im Ruhrgebiet ist auch ein ständiger Kampf der Kommunen um Arbeitgeber und Arbeitnehmer“, erklärt Laura Knappmann, die das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Vater Peter Knappmann und Thorsten Kemmerich leitet. „Und zum Glück hat man im Ruhrgebiet erkannt, dass Grün dafür wichtig ist.“ Städte wie Essen, aber auch Unternehmer, investieren deshalb in grüne Erholungszonen für Anwohner, Besucher und Mitarbeiter. Die Stadt Essen wurde dank dieser Ausrichtung 2017 sogar zur „Green Capital Europe“.

„Zum Glück hat man im Ruhrgebiet erkannt, dass Grün wichtig ist.“

Laura Kampmann mit Mitarbeitern

Laura Knappmann ist es wichtig, dass sich die Mitarbeiter unterstützt fühlen und gerne bei Knappmann arbeiten.

Fokus Employer Branding

Auch für Knappmann ist die Mitarbeitergewinnung ein wichtiges Thema. Laura Knappmann, eine studierte Betriebswirtin, ist seit 2016 in dem Familienbetrieb aktiv und hat viele Veränderungen angestoßen – nicht zuletzt beim Außenauftritt und bei der Ansprache potenzieller Auszubildender und Mitarbeiter. Ziel ist, ein lebendiges und authentisches Bild des Unternehmens zu vermitteln, um in Kontakt mit den Menschen zu kommen, die zu ihm passen.

Unter anderem rief Laura Knappmann dafür Social Media-Auftritte ins Leben, die sie auch selbst intensiv betreut. Der Betrieb präsentiert sich auf Instagram, Facebook, Twitter, Xing, LinkedIn und YouTube als attraktiver Arbeitgeber und als leistungsstarkes Unternehmen. Außerdem erscheinen in einem eigenen Blog regelmäßig Artikel über fachliche Themen, etwa über die Wichtigkeit von Grün in der Stadt oder Tipps für den eigenen Garten, verfasst von Laura Knappmann und verschiedenen Mitarbeitern des Unternehmens.

Alle Kanäle werden sorgfältig gepflegt, täglich werden neue Beiträge, Fotos und Videos gepostet – über aktuelle Ereignisse, spannende Projekte oder auch ungewöhnliche Begebenheiten während der Arbeit. Da gibt es etwa Bilder von der Baustelle des Alpakageheges im Zechenpark in Kamp-Lintfort, das Video eines Drohnenflugs über das neu gebaute Gelände der Zeche Niederberg, Fotos von Igeln, die beim Sandaustausch gefunden wurden, oder Videos vom Pausenspaß im Mini-Pool an einem besonders heißen Tag. Die größte Reichweite erzielt Knappmann auf Instagram, gefolgt von Facebook; besonders beliebt sind dabei die Videos.

Auch auf der Website findet man umfangreiche Informationen über die Projekte und die Unternehmenskultur von Knappmann. Und auch hier erhält das Arbeitgebermarketing viel Raum. Unter dem Menüpunkt „Karriere“ findet man Bereiche über die Arbeit, die Ausbildung und Möglichkeiten im und nach dem das Studium. Und es gibt jede Menge Kurzinterviews, in denen Mitarbeiter erklären, warum sie gerne bei Knappmann arbeiten.

Der Aufwand für die diversen Internet-Aktivitäten ist groß, doch es lohnt sich, versichert Laura Knappmann. „Seit wir online so aktiv sind, bekommen wir passendere Bewerbungen – Bewerbungen von Leuten, die wirklich Lust auf die Arbeit bei uns haben.“ Denn so können potenzielle Bewerber sich schon vorab umfassend informieren und einen guten Eindruck davon gewinnen, was sie bei Knappmann erwartet und ob es den eigenen Wünschen entspricht.

Auszubildende bei Knappmann Landschaftsbau

Für neue Auszubildende gibt es eine Einführungswoche. Ein Programmpunkt ist der Besuch einer Baumschule.

„Seit wir online so aktiv sind, bekommen wir passendere Bewerbungen – Bewerbungen von Leuten, die wirklich Lust auf die Arbeit bei uns haben.“

Offene Türen für Interessenten

Eine weitere Maßnahme zur Mitarbeitergewinnung ist der „Open Day“, der vor allem von Helfern und ausgebildeten Landschaftsgärtnern genutzt wird: Jeden Tag zwischen 10 und 13 Uhr, außerdem an einzelnen Terminen samstags, können Interessenten ganz formlos vorbeischauen und sich über das Unternehmen informieren. Die Hürde, eine Bewerbung zu schreiben, wird damit umgangen. „Viele sind in ihren Betrieben unglücklich, der Aufwand einer formellen Bewerbung hält sie aber davon ab, von dort wegzugehen“, so Laura Knappmanns Erfahrung. Stimmt bei einem solchen Treffen die Chemie und die Qualifikation, wird direkt ein Termin für ein offizielles Bewerbungsgespräch vereinbart.

Schwerpunkt Mitarbeiterbindung

Doch beim Arbeitgebermarketing geht es nicht nur darum, neue Mitarbeiter zu gewinnen, sondern auch, die bereits im Betrieb angestellten zu halten. Für Laura Knappmann ist es sowohl eine Herzensangelegenheit als auch unternehmerische Klugheit, die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten so gut wie möglich zu gestalten. „Wir tun alles dafür, dass die Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen und sich wohlfühlen“, unterstreicht sie. Es ist ihr wichtig, ein fairer Arbeitgeber zu sein – Überstunden zu bezahlen, generell pünktlich zu zahlen, intensiv auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen und Unterstützung zu bieten.

Zum Beispiel hilft jeden Donnerstag beim sogenannten Dienstleistungsnachmittag die Personalreferentin den Mitarbeitern auch bei privaten Fragen weiter, beispielsweise beim Ausfüllen von Behördenbriefen oder beim Thema Versicherungen. Wer gerade Probleme hat, nimmt das gerne wahr. „Es geht darum, den Mitarbeitern alle Lasten abzunehmen, damit sie sich ganz auf ihre Arbeit konzentrieren können“, erklärt Laura Knappmann. Die Mitarbeiter sollen sich bei Knappmann zuhause fühlen, am besten auch ihre Familien, die deshalb zum Beispiel zum Sommerfest eingeladen werden.

„Es geht darum, den Mitarbeitern alle Lasten abzunehmen, damit sie sich ganz auf ihre Arbeit konzentrieren können.“

Mitarbeiter bei Kampmann

Für Laura Knappmann ist es sowohl eine Herzensangelegenheit als auch unternehmerische Klugheit, die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten so gut wie möglich zu gestalten.

Darüber hinaus tragen individuelle Angebote zur Bindung der Beschäftigten bei – ob das der Dienstwagen für Bauleiter ist oder der hauseigene Katalog mit Arbeitskleidung, aus dem die Mitarbeiter zum Nettopreis einkaufen können – zusätzlich zu der ihnen bereitgestellten Arbeitskleidung.

In diesem Jahr steht außerdem das Thema Gesundheitsmanagement auf der Agenda. Erste Schritte: Der Betrieb lässt sich von der Berufsgenossenschaft im Bereich Arbeitsschutz zertifizieren. Ein Sportprogramm für die Mitarbeiter ist in Planung. Daneben gibt es viele kleine Aufmerksamkeiten, um die Mitarbeiter gesund und fit zu halten, wie kostenloses Obst oder Sonnencreme in jedem Auto. Und wenn Kollegen aus gesundheitlichen Gründen bestimmte Aufgaben nicht mehr ausführen können, findet sich ebenfalls eine Lösung. Zum Beispiel fährt ein Landschaftsgärtner, der unter Rückenproblemen leidet, nur noch LKW.

Strukturierte Ausbildung

Alle genannten Aktivitäten tragen dazu bei, dass Knappmann nicht ganz so hart vom allgemeinen Fachkräftemangel in der Branche betroffen ist wie manch anderer. Eine weitere wichtige Maßnahme ist, selbst viel auszubilden, um die Besten zu bekommen. Dafür wurde die Ausbildung in den letzten Jahren professionalisiert: Es wurden neue Strukturen geschaffen, feste Ansprechpartner etabliert, ein Ausbildungskonzept entwickelt. Es gibt eine Einführungswoche, in der die Azubis verschiedene Aufgaben ihres zukünftigen Berufs kennenlernen, dazu gehören zum Beispiel der Besuch einer Baumschule sowie das Kennenlernen der gängigsten Arbeitsgeräte und -maschinen.

Das kommt an: Knappmann erhält heute ca. 130 Bewerbungen pro Jahr für die Ausbildung und nimmt davon sieben, kann also gründlich auswählen. Auch nach der Probezeit wird noch einmal genau geschaut, wer wirklich ins Team passt. Eine recht luxuriöse Situation in der heutigen Zeit.

Auszubildende werden intensiv gefördert.

Auszubildende werden sorgfältig ausgewählt und intensiv gefördert.

„Wir möchten, dass die Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen.“

Intensive Einarbeitung

Generell wird darauf geachtet, neue Mitarbeiter sorgfältig einzuarbeiten, damit sie sich von Beginn an wohlfühlen. So wird für die technischen und kaufmännischen Mitarbeiter ein individueller Einarbeitungs- und Schulungsplan erstellt, und für gewerbliche Mitarbeiter gibt es einen Einführungstag. Wichtig sind auch die strukturierten Prozesse und Arbeitsabläufe, in denen sich jeder leicht wiederfinden kann. In einem Film, der sich unter anderem auf YouTube findet, können sich neue Mitarbeiter und Interessenten den Ablauf des ersten Arbeitstags schon vorab ansehen.

Soziales Engagement

Knappmann ist außerdem Teil von ecoverde – einem Projekt, das der Mitarbeitergewinnung dient und zugleich positiv in die Gesellschaft wirkt. Peter Knappmann war 2009 der Initiator des Projekts. Gemeinsam mit ein paar weiteren Betrieben entwickelte er die Idee, vor allem für die Grünpflege Menschen als Mitarbeiter zu gewinnen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance haben. Stichwort Integration. Es gibt eine ecoverde-Dachgesellschaft, und jeder teilnehmende Betrieb gründet ein eigenes ecoverde-Unternehmen. Inzwischen gibt es davon sechs in NRW. „In unserem ecoverde-Projekt arbeiten zurzeit sechs Lernbehinderte und zwei Nichtbehinderte als Vorarbeiter. Auch wenn sie einem eigenen Unternehmen angehören, sind sie ein Teil des Knappmann-Teams und werden regelmäßig für Pflege- und Begrünungsarbeiten eingesetzt“, erläutert Laura Knappmann. „Das kommt bei den Kunden super an.“

„Wir arbeiten nicht nur im, sondern auch am Unternehmen, haben viele neue Pläne und bringen viel nach vorne.“

Unterstützung der Mitargeiter

Es wird darauf geachtet, neue Mitarbeiter sorgfältig einzuarbeiten, damit sie sich von Beginn an wohlfühlen.

Erfolgreich als Familienbetrieb

Mit Laura Knappmann ist die dritte Generation der Familie Knappmann in die Geschäftsführung eingezogen – nach ihrem Großvater Josef Knappmann, der den Betrieb 1960 gründete, und ihrem Vater Peter Knappmann, der seit 1982 an seiner Spitze steht. Seit 2018 ist Laura Knappmann offiziell Mitglied der Geschäftsführung, doch an der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens ist sie schon einige Jahre länger beteiligt, unter anderem als Teilnehmerin an den monatlichen Geschäftsführermeetings. Es macht ihr Spaß, zusammen mit ihrem Vater und Thorsten Kemmerich Neues aufzubauen. „Wir arbeiten nicht nur im, sondern auch am Unternehmen, haben viele neue Pläne und bringen viel nach vorne“ unterstreicht sie. Gemeint sind zum Beispiel die bereits beschriebenen Maßnahmen zur Schärfung des Unternehmensprofils und zur Gewinnung neuer Mitarbeiter, außerdem Digitalisierungsprozesse in den Bereichen Prozessoptimierung und Mitarbeitergewinnung/-bindung sowie ein komplett überarbeitetes Corporate Design. „Es zahlt sich aus“ freut sich Laura Knappmann. „Alles fügt sich ineinander wie in einem Uhrwerk.“

Unternehmensübergabe mit sorgfältiger Planung

Auch die Unternehmensübergabe selbst wurde sorgfältig vorbereitet. Etwa fünf Jahre lang wurde das Thema eingehend diskutiert. Dabei entstand das Modell, dass Laura Knappmann und Thorsten Kemmerich, der langjährige Leiter der Begrünungsabteilung, den Betrieb zukünftig zu zweit führen werden, wobei sie für den kaufmännischen und er für den technischen Teil zuständig ist. Für ein paar Jahre ist darüber hinaus auch Peter Knappmann weiter Teil der Geschäftsführung.

Laura Knappmann erarbeitete bereits im Rahmen ihrer Bachelorarbeit einen detaillierten Übergabeplan, der unter anderem Fragen behandelt wie: Wer übernimmt welche Aufgaben? Welche Kompetenzen werden benötigt? Wer muss bis wann was hinzulernen? Dieser Teil der Übergabe ist bereits geregelt, derzeit werden mit Unterstützung eines Steuerberaters noch letzte finanzielle und steuerliche Fragen geklärt.

Kommt bei so viel gemeinsamer Arbeit im und am Unternehmen die persönliche Vater-Tochter-Beziehung nicht zu kurz? Auch diese Frage haben sich die Knappmanns gestellt und Lösungen gefunden: Laura Knappmann verbringt bewusst regelmäßig Zeit mit ihrem Vater, in der es um emotionale, private Themen und nicht um die Firma geht. Genauso hält sie es mit der Mutter, die ebenfalls im Unternehmen arbeitet. Mit ihr geht sie einmal in der Woche spazieren, um Privates zu besprechen.

Zugleich bleibt der Landschaftsbau natürlich ein wichtiges verbindendes Thema in der Familie. Denn auch wenn sie selbst keine Landschaftsgärtnerin ist, schlägt Laura Knappmanns Herz für die Branche: „Wir schaffen etwas Bleibendes, mehr Lebensqualität für die Gesellschaft, etwas, das immer schöner wird“, schwärmt sie. „Grün wird immer wichtig sein.“

„Wir schaffen etwas Bleibendes, mehr Lebensqualität für die Gesellschaft, etwas, das immer schöner wird.“

Laura Knappmann, Peter Knappmann und Thorsten Kemmerich

Die Geschäftsführung: Laura Knappmann, Peter Knappmann und Thorsten Kemmerich

Verbandsarbeit wirkt in die Gesellschaft

Dafür, dass die Arbeit am Grün auch in der Öffentlichkeit geschätzt wird, ist in ihren Augen der Verband wichtig. Deshalb ist sie auch selbst in der Verbandsarbeit aktiv. Ganz wie ihr Vater, der über 20 Jahre lang ehrenamtlich für den Landesverband der Landschaftsgärtner tätig war, zuletzt 18 Jahre als Vizepräsident. „Wir finden es wichtig, uns für den Berufsstand zu engagieren“, unterstreicht die Tochter. „Denn als einzelne Unternehmer können wir das große Ganze nur minimal beeinflussen. Zum Beispiel wenn es darum geht, dass der Beruf des Landschaftsgärtners in der Gesellschaft als attraktiv wahrgenommen wird. Im Rahmen der Verbandsarbeit wird dies möglich, und davon möchten wir nicht nur profitieren, wir möchten es auch selbst aktiv mitgestalten.“

Das klingt optimistisch, zupackend und bodenständig – eine Mentalität, die perfekt zur Ruhrpott-Heimat des Unternehmens passt.

https://www.knappmann.de/

Veröffentlicht am 03.02.2020
Carsten Peters2023-12-22T10:20:30+01:00
Nach oben