Hagen Baumpflege: Baum-Erhalt ist oberstes Ziel

Fachgerechte Baumpflege setzt Respekt vor dem Lebewesen Baum voraus. Das ist die Philosophie von Frank Christoph Hagen und Martin Hüfner, Geschäftsführer der Hagen Baumpflege GmbH & Co. KG. Deshalb schauen die beiden genau hin, wenn ein Baum Probleme hat. Erhalt steht für sie an erster Stelle.

Ohne Bäume kann der Mensch nicht leben. Dieser Satz steht auf der Webseite der Hagen Baumpflege GmbH & Co KG. Und dieser Gedanke bestimmt auch die Arbeit des 59-jährigen Spezialisten für Baumpflege und Baumgutachten Frank Christoph Hagen und seines 43-jährigen Kollegen Martin Hüfner. Gemeinsam führen sie die Geschäfte des Unternehmens im schleswig-holsteinischen Elmenhorst.

„Fachgerechte Baumpflege, wie wir sie ausüben möchten, setzt Respekt vor dem Lebewesen Baum voraus.“

Der 59-jährige Frank Christoph Hagen und sein 43-jähriger Kollege Martin Hüfner führen die Geschäfte der Hagen Baumpflege GmbH & Co. KG.

Zwischen Baum-Erhalt und Sicherheit abwägen

„Fachgerechte Baumpflege, wie wir sie ausüben möchten, setzt Respekt vor dem Lebewesen Baum voraus“, sagt Hagen. Erhalt steht bei Hagen Baumpflege deshalb an erster Stelle. Dabei ist den norddeutschen Unternehmern klar: Gerade in Städten gilt es abzuwägen zwischen Baum-Erhalt und Sicherheit für den Menschen. „Wir möchten mit unserer Erfahrung Kompromisse zwischen Mensch und Baum ermöglichen“, sagt Hagen. Das bedeutet unter anderem: Hat ein Baum Probleme, greifen die Baum-Experten nicht nur zur Säge – sie analysieren auch den Boden, in dem der Baum wurzelt.

Ist der Standort baumgerecht?

„Wir betrachten den Baum ganzheitlich“, sagt Martin Hüfner. „Klar können wir sagen, wir schneiden das Totholz raus. Aber vielleicht ist so viel Totholz in der Krone, weil der Baum ein Problem mit dem Standort hat. Vielleicht waren nebendran Bauarbeiten, dabei wurde der Boden verdichtet, oder das Wasser wurde abgegraben.“ Die Folge: Egal, wie viel Totholz die Baumpfleger entfernen würden – es wäre schnell wieder da, solange der Baum an dem Ort nicht gut leben kann.

Stadtbäume tragen entscheidend zu einem verbesserten Mikroklima innerhalb einer Stadt bei

„Wir betrachten den Baum ganzheitlich. Klar können wir sagen, wir schneiden das Totholz raus. Aber vielleicht ist so viel Totholz in der Krone, weil der Baum ein Problem mit dem Standort hat.“

Methode, um Bäume langfristig vitaler zu machen

„Unseren Kundinnen und Kunden empfehlen wir dann eine Standortsanierung“, sagt Hüfner. Hagen Baumpflege nutzt eine Methode, die sich Baum-Injektion nennt. Die Baumpfleger lockern den Boden mit Druckluft. Der Boden bekommt mehr Sauerstoff, und Wasser versickert langsamer, so dass die Baumwurzeln es besser aufnehmen können. Je nach Bedarf werden Pilze, die symbiotisch mit Bäumen leben, und weitere nützliche Bodenstoffe in den Wurzelbereich injiziert. „So können Bäume auch an schwierigeren Standorten gesund wachsen“, sagt Hüfner.

Immer wieder Überzeugungsarbeit leisten

Allerdings scheitere die ganzheitliche Behandlung des Baums oft daran, dass die Baumeigentümer*innen diese nicht bezahlen könnten oder wollten, so Hüfner. Städte und Gemeinden, für die Hagen Baumpflege schon länger arbeitet, kennen deren Firmen-Philosophie mittlerweile. Wechseln die Verantwortlichen, müssen Hagen und Hüfner oftmals neue Überzeugungsarbeit leisten. Neben Kommunen gehören Hausverwaltungen, Kirchen, Unternehmen und Privatleute zu ihren Kund*innen. Die meisten Aufträge haben sie im norddeutschen Raum, im Umkreis von 100 Kilometern.

„Wir sind nicht der Betrieb, der mit großer Maschinerie und Fällkran möglichst viel Holzmasse zu Boden bringt.“

Für die Pflegejobs klettern die Baumpfleger in die Krone oder lassen sich mit Hebebühne dorthin befördern - je nachdem, was für den Auftrag besser passt.

Langjähriger Auftrag in Peter Wohllebens Forst

Doch einmal im Jahr fährt ein Baumpflege-Team bis nach Rheinland-Pfalz in die Eifel. Dort arbeitet das Team im Ruheforst bei Hümmel, der früher zum Revier des Försters und Autors Peter Wohlleben gehörte. Wohlleben ist nicht mehr für das Revier zuständig, doch der Auftrag stammt noch von ihm. „Wir wurden vor vielen Jahren mal aufgefordert, ein Angebot abzugeben“, erzählt Hagen. „Ich war überzeugt, dass ich einen Preis abgegeben hatte, der für uns zwar wirtschaftlich war, aber für die Gegend dort wahrscheinlich viel zu hoch.“ Hagen bekam den Job – und gewann auch alle Folge-Ausschreibungen.

Ein Team aus Quereinsteigern

Das Hagen-Baumpflege-Team hat zurzeit 18 Mitarbeiter „an der Säge“ und 2 Mitarbeiterinnen im Innendienst. Baumpflege ist kein klassischer Ausbildungsberuf, deshalb besteht das Team aus Quereinsteigern: gelernten Holzmechanikern, Forstwirten oder Gärtnern. Berufsbegleitend bilden sie sich weiter, machen Motorsägenscheine, lernen die Baumklettertechnik und den Umgang mit der Arbeitshebebühne.

Baumpflege ist kein klassischer Ausbildungsberuf, deshalb besteht das Team aus Quereinsteigern: gelernten Holzmechanikern, Forstwirten oder Gärtnern.

„Mit Baum-Injektion können Bäume auch an schwierigeren Standorten gesund wachsen.“

Bestimmte Fäll-Aufträge abgelehnt

Für größere Fällungen arbeitet das Hagen-Team mit befreundeten Firmen zusammen, die entsprechende Maschinen besitzen. „Wir sind nicht der Betrieb, der mit großer Maschinerie und Fällkran möglichst viel Holzmasse zu Boden bringt“, sagt Frank Hagen. Bestimmte Fäll-Aufträge lehnen Hagen und Hüfner auch ab. „Wenn wir sehen: Das ist ein prägender Baum, der über das Grundstück hinaus eine wichtige Funktion erfüllt und der sich erhalten lässt“, sagt Hagen, „dann sagen wir ganz klar: Tut uns leid, wir werden Ihnen nicht bescheinigen, dass dieser Baum weg muss.“

Gegenvorschlag: Baum durch Pflege erhalten

Hagens und Hüfners Erfahrung: Transparente Kommunikation hilft. „Wir begründen unsere Ablehnung und erklären, welche Alternativen es gibt“, sagt Martin Hüfner. Oft lasse sich die angebliche Gefahr durch den Baum dadurch lösen, dass Äste herausgeschnitten werden. „Häufig bekommen wir die Leute doch noch überzeugt.“ Dann haben die Baumpflege-Experten eins ihrer Ziele erreicht: den erfolgreichen Kompromiss zwischen Mensch und Baum.

„Wir lehnen einen Fäll-Auftrag ab, wenn wir sehen: Das ist ein prägender Baum, der über das Grundstück hinaus eine wichtige Funktion erfüllt und der sich erhalten lässt.“

Zusammen mit drei Mitarbeitern bietet der Baumgutachter Frank Christoph Hagen unter anderem Baumkontrollen, Untersuchungen von Baum-Standorten und Baumschutz auf Baustellen an.

Um verdichtete Böden zu sanieren, arbeitet Hagen Baumpflege mit der Methode der Baum-Injektion. Die Baumpfleger lockern den Boden mit Druckluft und düngen ihn.

Baumgutachten-Büro und Baumpflege unter einem Dach

Das Unternehmen Hagen Baumpflege gibt es seit 1997. Frank Christoph Hagen gründete es damals als Einzelunternehmer und bot Leistungen im Bereich Baumgutachten und Baumpflege an. Nach seiner Ausbildung als Gärtner, Fachrichtung Baumschule, hatte Hagen an der Fachhochschule Osnabrück Gartenbau studiert und als Diplom-Ingenieur abgeschlossen. Er ist außerdem Baumgutachter (öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Fachgebiet Baumpflege, -sanierung und -bewertung). Als das Unternehmen wuchs, beschloss Hagen, die Verantwortung mit seinem leitenden Mitarbeiter Martin Hüfner zu teilen. Der Baumpflege-Bereich wurde umgewandelt in eine GmbH & Co. KG. Der gelernte Landschaftsgärtner und Fachagrarwirt für Baumpflege und Baumsanierung Hüfner ist für das Tagesgeschäft dort zuständig. Verantwortlich für die zu dem Zeitpunkt ebenfalls gegründete Hagen Baumbüro GmbH ist Frank Christoph Hagen. Zusammen mit drei Mitarbeitern bietet er unter anderem Baumkontrollen, Untersuchungen von Baum-Standorten und Baumschutz auf Baustellen an. Hüfner und Hagen sind außerdem im Verband aktiv: Martin Hüfner engagiert sich im Präsidium Schleswig-Holstein. Frank Hagen ist Vorsitzender des BGL-Arbeitskreises Baumpflege.

Autorin: Kirsten Lange

Fotos: Martin Rottenkolber

Carsten Peters2024-09-13T13:12:51+02:00
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