Spielplatzbau – hier ist Know-how aus vielen Gewerken gefragt
Bei den Spielplatz-Machern ist der Name Programm: Das interdisziplinäre Team plant, baut, wartet und repariert Spielplatzanlagen. Was in einem Hamburger Wohnzimmer als kleines Start-up begann, ist heute ein deutschlandweit tätiger Spezialbetrieb mit Zweitniederlassung in Weilheim/Teck. Dabei waren Quereinsteiger*innen immer erwünscht.
„Wer kümmert sich eigentlich um die Spielplätze?“ Die Frage trieb Marco Spehr um. Denn zu diesem Zeitpunkt arbeitete er auf einem Grundstück, zu dem auch ein Spielplatz gehörte. Das war 2006. Zwei Jahre zuvor hatte er vom heimischen Wohnzimmer in Hamburg aus einen kleinen Betrieb für Garten- und Grundstückspflege gegründet. Schließlich wurde die Spielplatz-Frage zur Initialzündung für eine neue Geschäftsidee: Marco Spehr selbst wollte sich künftig um Schaukeln, Rutschen und Klettergeräte kümmern, Rundum-sorglos-Pakete anbieten und dafür ein Team aufbauen – anfangs noch unter dem Gründungsnamen SSG Dienstleistung GmbH, inzwischen einfach die Spielplatz-Macher. Dafür war das Wohnzimmer jedoch zu klein, externe Betriebsräume mit Halle und Lagerräumen mussten her.
Von Hamburg aus planen die Spielplatz-Macher Schaukeln, Rutschen und Klettergerüste für ganz Deutschland
Marco Spehr lässt sich zum Spielplatzprüfer zertifizieren und sucht nach Mitarbeiter*innen aus Garten- und Landschaftsbau, Schreiner- und Zimmererbetrieben sowie Straßenbau. Anschließend vermittelt er ihnen die nötigen Fachkenntnisse und lässt sie alle erforderlichen Aus- und Weiterbildungen besuchen. „Die Anfänge waren voller Zettel, DIN-Normen und echter Pionierarbeit bei der Kundschaft“, erinnert er sich lachend. Denn diese war meist völlig überrascht, dass Spielplätze laut Verkehrssicherungspflicht regelmäßig gewartet werden und die verbauten Geräte einer DIN-Norm entsprechen müssen. „Manche denken bis heute, ein Gerät aus dem Baumarkt sei ausreichend.“
Mit den Aufträgen wächst auch der Fahrzeug- und Maschinenpark der Spielplatz-Macher. Von Hamburg aus geht es bald schon nach Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen. Schließlich nach Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und sogar Baden-Württemberg. Dort entsteht 2022 schließlich eine zweite Niederlassung. „Ohne mein Team hätte ich das alles nie geschafft“, resümiert Marco Spehr die mitunter zeitintensive Aufbauarbeit der Anfangsjahre. „Wir haben tolle Mitarbeiter*innen, fast alle sind Quereinsteiger*innen.“
Neue Geschäftsführerin seit Januar 2025: Rebecca Martin
Mittlerweile hat der Firmengründer die operative Geschäftsleitung abgegeben, um sich stärker der strategischen Ausrichtung des Unternehmens zu widmen. Seine Frau Nicole ist in der Betriebsbuchhaltung tätig. Tochter Marie betreut die Social-Media-Kanäle. Anfang 2025 hat Marco Spehr die operative Geschäftsleitung an seine Teamchefin Rebecca Martin übergeben, die seit 2016 bei den Spielplatz-Machern tätig ist. Auch sie hat einen erfolgreichen Quereinstieg hinter sich. „Als gelernte Immobilienkauffrau hatte ich bereits vorher mit der Planung von Neubauten zu tun. Das ist gewissermaßen artverwandt mit meiner Tätigkeit bei den Spielplatz-Machern“, sagt sie.
„Was das Team eint, ist die Leidenschaft für die Sache“, schwärmt Marco Spehr. Zudem wirke der firmeneigene Slogan „Wenn wir gehen, können die Kinder spielen“ wie ein unsichtbarer Motor, der jedes Rädchen im Teamwork zum Schwingen bringt. Wichtig seien aber auch die über die Jahre gewachsenen partnerschaftlichen Geschäftsbeziehungen. „Glücklicherweise lassen uns viele freundliche und mutige Kundinnen und Kunden freie Hand bei der Planung und Ausführung der Aufträge“, berichtet Marco Spehr.
Sicherheit steht beim Spielplatzbau an erster Stelle
Dennoch gibt es immer wieder kniffelige Probleme zu lösen. Denn der Spielplatzbau erfordert nicht nur jede Menge Spezialwissen, sondern oft auch den Einsatz von Spezialfahrzeugen. So musste etwa für die Montage eines Rutschturms in einer Spielplatz-Neuanlage im Stadtpark von Wilhemshaven ein 30 Tonnen schwerer Autokran angemietet werden. Die himmelblaue Sonderanfertigung ist kein Spielgerät von der Stange, sondern die vom öffentlichen Auftraggeber gewünschte Miniaturausgabe des Schwimmkrans Langer Heinrich, dem Wahrzeichen der Stadt.
„Jedes Projekt ist eine neue Herausforderung.“
Stadtpark Wilhelmshaven: Der Kletterrutschturm stellt eine Miniaturausgabe des städtischen Wahrzeichens Langer Heinrich dar.
Auch bei einem Spielplatzprojekt in Hamburg-Lokstedt rückten die Spielplatz-Macher mit schwerem Spezialgerät an. Denn bei einer Inspektion hatten die Fachleute die vier Pfosten des Kletterturms mit Röhrenrutsche als zu morsch begutachtet. Anschließend kam der neu angeschaffte Spielplatzkran zum Einsatz. Aufgrund seines 37 Meter langen Schwenkarms kann er weit außerhalb des Geländes stehen. Damit bleibt ausreichend Raum für die Montagearbeiten. „Jedes Projekt ist eine neue Herausforderung“, das weiß inzwischen auch Rebecca Martin. Doch bislang konnten die Spielplatz-Macher diese immer meistern.
GaLaBau-Betriebe sollten beim Spielplatzbau auf die Zusammenarbeit mit Spezialist*innen setzen
Der Markt und damit auch die Ansprüche entwickeln sich ständig weiter. Der neue Spielplatz im Wilhemshavener Stadtpark ist in Teilen inklusiv konzipiert: Auf dem großen Areal gibt es Bereiche für Kleinkinder, eine Eltern-Kind-Schaukel und Kletterangebote für ältere Kinder. Für GaLaBau-Betriebe, die sich Bau und Pflege von Spielplätzen ins Portfolio holen wollen, sind viele Punkte zu beachten, weiß Marco Spehr. Die DIN EN 1176, DIN EN 1177 und DIN EN 18034 enthalten umfangreiche Vorgaben, etwa zu Bau, Montage, Fallhöhe, Mindestabständen etc. Deshalb bietet er nicht nur für seine Kund*innen Rundum-sorglos-Pakete an, in der von Abriss alter Anlagen über Neubau, Einbau von Fallschutzmaßnahmen, Abnahme und Wartung alles enthalten ist. Darüber hinaus berät das Spielplatz-Macher-Team auch andere GaLaBau-Betriebe und bietet Kooperationen an.
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Autorin: Conny Frühauf
Fotos: wenn nicht anders angegeben: Martin Rottenkolber