Gramenz GmbH: Nachhaltige Mobilität im GaLaBau

Die Gramenz GmbH aus Wiesbaden hat ihren Pkw-Fuhrpark auf Elektromobilität umgestellt und einen Ladepark gebaut. Dafür seien eine langfristige Planung und gute Abstimmung nötig, sagen Geschäftsführerin Lyn Gramenz und Projektmitarbeiter Frederik Klingler. Ihrer Ansicht nach sollte nachhaltige Mobilität im GaLaBau selbstverständlich werden.

200 Gäste waren dabei, als die Gramenz GmbH offiziell ihren E-Ladepark auf dem Betriebshof eröffnete und die neue Firmenflotte aus Elektro-Autos und Hybrid-Pkw vorstellte. Wiesbadens Oberbürgermeister und der Vorstandsvorsitzende des regionalen Energieversorgers ließen sich über den Betriebshof in Wiesbaden-Erbenheim führen. Es gab Essen, Musik, Vorträge, und wer wollte, konnte E-Autos Probe fahren.

„Nachhaltigkeit ist seit mehr als 20 Jahren Teil unserer Unternehmenskultur. Deshalb war auch Elektromobilität seit vielen Jahren immer wieder ein Thema.“

Lyn Gramenz und Frederik Klingler im Gespräch

Geplant, begleitet und umgesetzt haben die Fuhrpark-Umstellung die 35-jährige Geschäftsführerin Lyn Gramenz und der 29-jährige Frederik Klingler, Assistent der Geschäftsleitung.

66 Ladepunkte für 60 E-Fahrzeuge

Die Eröffnungsfeier im April 2023 war der Abschluss einer fünfjährigen Planungsphase. Und sie war der offizielle Auftakt für ein großes E-Mobilitätsprojekt im GaLaBau. Etwa 60 E-Firmenfahrzeuge können nun an 64 Normal-Ladepunkten und zwei Schnell-Ladepunkten Ökostrom tanken. Mit diesem Projekt ist die Gramenz GmbH mit ihren etwa 230 Mitarbeiter*innen eine Vorreiterin bei der nachhaltigen Mobilität im GaLaBau.

Nachhaltigkeit ist Teil der Unternehmenskultur

Geplant, begleitet und umgesetzt haben die Fuhrpark-Umstellung die 35-jährige Geschäftsführerin Lyn Gramenz und der 29-jährige Frederik Klingler, Assistent der Geschäftsleitung. „Nachhaltigkeit ist seit mehr als 20 Jahren Teil unserer Unternehmenskultur“, sagt Lyn Gramenz. „Wir heizen mit Holzhackschnitzeln, der Strom für den Betriebshof kommt von den eigenen Photovoltaik-Anlagen. Deshalb war auch Elektromobilität seit vielen Jahren immer wieder ein Thema.“

E-Autos

Etwa 60 E-Firmenfahrzeuge können an 64 Normal-Ladepunkten und zwei Schnell-Ladepunkten auf dem Betriebshof Ökostrom tanken. Mit diesem Projekt ist die Gramenz GmbH mit ihren etwa 230 Mitarbeiter*innen eine Vorreiterin bei der nachhaltigen Mobilität im GaLaBau.

„Neben den reinen E-Autos haben wir zusätzlich Hybrid-Fahrzeuge angeschafft. Damit Mitarbeiter*innen, die noch nicht überzeugt waren, erst einmal die Hybrid-Pkw testen und gucken konnten, wie das ist.“

Pkw-Reichweite kein Problem mehr

Was das GaLaBau-Unternehmen damals von der Umstellung abhielt: Die Reichweite früherer E-Autos war für viele Einsätze zu gering. Zu Großbaustellen, Privatgärten oder Pflege-Jobs fahren Gramenz-Mitarbeiter*innen bis zu 150 Kilometer pro Strecke. Doch mittlerweile sind die Autos effizienter geworden, mit einer Stromladung können viele Modelle Hunderte Kilometer weit fahren. „Als die nächste Erneuerung des Fuhrparks anstand, haben wir deshalb gesagt: Wir nehmen nun das Geld in die Hand und stellen die Pkw-Flotte auf E-Mobilität um“, sagt Lyn Gramenz.

Förderung vom Land Hessen

Dafür musste Gramenz auch die Ladeinfrastruktur bauen. Ein komplexes Projekt, für das sich eine eigene Projektgruppe gründete. Als Frederik Klingler 2020 zur Gramenz GmbH kam, stieg er direkt in die Planungen ein. „Für den Bau der Ladeinfrastruktur war es uns sehr wichtig, Fördermöglichkeiten zu finden“, erklärt er. „Wir hatten das Glück, dass es 2020 bei der Hessen-Agentur eine passende Förderung gab.“ Die Hessen-Agentur ist im Auftrag des Bundeslandes für die Wirtschaftsförderung zuständig. 118.000 Euro Förderung bekam die Gramenz GmbH. Damit war knapp die Hälfte des Ladeparks bezahlt: Der Bau kostete 300.000 Euro.

„E-Mobilität passt zur Grünen Branche. Wir sollten da Vorreiter sein.“

E-Mobilität

Gramenz will auch die Nutzfahrzeug-Flotte auf E-Mobilität umstellen, sobald es passende Modelle gibt, die mit beladener Pritsche oder Anhänger ausreichend weit kommen.

Regionale Unternehmen als Projektpartner

Für den Ladepark arbeitet Gramenz mit dem regionalen Energiedienstleister ESWE-Versorgungs AG, der Stadtwerke Wiesbaden Netz GmbH (SW-Netz) sowie der Firma Dörnhöfer Automation & Haustechnik zusammen. Die ESWE-Versorgung baute die Ladesäulen und übernimmt die Wartung. „Um die benötigte Stromkapazität am Standort handhaben zu können, errichtete die SW-Netz eine Trafostation auf dem Gelände“, erzählt Frederik Klingler. Die Firma Dornhöfer zog die Stromleitungen zu den Wallboxen und dem Schnelllader auf dem Betriebshof. Nun können die E-Firmenwagen unter anderem den Strom aus den betriebseigenen Photovoltaik-Anlagen tanken.

Für künftige E-Nutzfahrzeuge ist alles vorbereitet

Gramenz will auch die Nutzfahrzeug-Flotte auf E-Mobilität umstellen, sobald es passende Modelle gibt, die mit beladener Pritsche oder Anhänger ausreichend weit kommen. „Für diese künftige Erweiterung haben wir bereits alle Vorkehrungen getroffen“, sagt Frederik Klingler. „Auf dem Parkplatz der Nutzfahrzeuge können weitere Ladestationen errichtet und an das bestehende Ladenetzwerk angeschlossen werden, wenn wir sie brauchen.“

Für den Betriebshof hat Gramenz einen E-Gabelstapler angeschafft und eine Ladestation für die Maschine errichtet.

„Jüngere Bewerber*innen wollen in einem Unternehmen arbeiten, das möglichst nachhaltig wirtschaftet.“

Mitarbeiter*innen erst skeptisch, dann überzeugt

Und wie fanden die Gramenz-Mitarbeiter*innen die Aussicht, elektrisch zu fahren? Da sei am Anfang viel Skepsis gewesen, erzählt die Geschäftsführerin. Vor allen Dingen in Bezug auf die Reichweite. „Deshalb haben wir neben den reinen E-Autos zusätzlich Hybrid-Fahrzeuge angeschafft“, sagt Lyn Gramenz. „Damit Mitarbeiter*innen, die noch nicht überzeugt waren, erst einmal die Hybrid-Pkw testen und gucken konnten, wie die neue Mobilität im Alltag ist.“ Mittlerweile seien die Vorbehalte ausgeräumt, und alle seien zufrieden.

„Für den Bau der Ladeinfrastruktur war es uns sehr wichtig, Fördermöglichkeiten zu finden. Wir hatten das Glück, dass es 2020 bei der Hessen-Agentur eine passende Förderung gab.“

Der Strom für den Betriebshof kommt von den eigenen Photovoltaik-Anlagen. Diesen Ökostrom tanken auch die E-Autos.

„E-Mobilität passt zur Grünen Branche“

GaLaBau-Firmen sparen langfristig Geld, wenn ihre Fahrzeuge Ökostrom statt fossiler Energie tanken. Und sie zeigen: Wir haben Umwelt und Klima im Blick. Denn nachhaltige Mobilität verringert CO2-Ausstoß und Abgase. „E-Mobilität passt zur Grünen Branche“, betont deshalb Lyn Gramenz. „Wir sollten da Vorreiter sein.“ Auch für die Nachwuchs-Gewinnung sei Nachhaltigkeit extrem wichtig: „Bei jüngeren Bewerber*innen ist das ein Riesenthema. In Bewerbungsgesprächen fragen sie uns, wie wir uns in dem Bereich engagieren. Sie wollen in einem Unternehmen arbeiten, das möglichst nachhaltig wirtschaftet.“

Den Fuhrpark auf E-Mobilität umstellen - Erfahrungen von Lyn Gramenz und Frederik Klingler

  • Ein (kleines) Projektteam gründen: Denn Sie müssen viele Informationen sammeln (Welche und wie viele Fahrzeuge? Welche und wie viele Lademöglichkeiten? Wo können sie installiert werden?), Partner*innen finden (Autohäuser, Energieunternehmen, Kommune) und Absprachen treffen.
  • Ausreichend Zeit einplanen und flexibel auf Änderungen reagieren: Unvorhergesehenes kann bei Projekten immer passieren. Beim Gramenz-Projekt führten die Covid-Pandemie und der Krieg in der Ukraine dazu, dass die E-Fahrzeuge verspätet geliefert wurden. Auch der Bau der Schnell-Ladesäule verzögerte sich.
  • Nach Förderung suchen: Bund und Länder legen immer neue Förderprogramme für E-Mobilität auf. Eine kontinuierliche Recherche lohnt sich.
  • Geduld bei der Bürokratie haben: Eine öffentliche Förderung bringt viel Bürokratie mit sich. Wenn sich zudem Lieferungen oder Bauarbeiten verspäten und Sie umplanen müssen, müssen Sie Anträge möglicherweise neu ausfüllen. Fragen Sie ruhig bei den Fördergebern nach, wenn Ihnen etwas unklar ist. Das Gramenz-Team wurde von der Hessen-Agentur bei Fragen gut unterstützt.
  • Mitarbeiter*innen über alle Schritte informieren: Denn sie sind am Ende diejenigen, die die Autos nutzen. Auch ganz praktische Dinge sollten die Mitarbeiter*innen rechtzeitig wissen: Unter anderem, wann sie mit den Autos nicht auf den Betriebshof fahren können, weil Leitungen verlegt werden.

Autorin: Kirsten Lange

Alle Fotos: Martin Rottenkolber

Carsten Peters2024-10-29T11:05:52+01:00
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